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Geschichte

 

Die frühe Geschichte –

chinesisch und tibetanisch

Die Herkunft des Shih-Tzu ist genau so sagenumwoben wie die der meisten asiatischen Hunderassen. Eingeordnet ist der Shih-Tzu als chinesischer Hund, seit man weiß, daß diese Rasse viele Jahrhunderte in der verbotenen Stadt in Peking gezüchtet wurde. Es wird aber vermutet, dass Tibet seine Urheimat ist, wo er in den Tempeln gehalten und gezüchtet wurde, und dass er gelegentlich als Geschenk an den chinesischen Kaiser gelangte.

In Snellgroves und Richardsons Buch „A Cultural History of Tibet“ wird Tibet als „barbarisches Land mit vielen Völkern, die als Nomaden durch den Ostteil des Landes wandern“, beschrieben. In vielen Sagen hieß es von den Begründern der Yarlung-Dynastie: „Sie kamen auf einer Wolke und ließen keine Spur auf der Erde zurück.“ Dieses Zitat bezieht sich auf den großen König Srong-brtsan-sgam-po (627–650), der im Jahre 639 einen Palast in Lhasa baute.

Es ist nachgewiesen, daß in der Zeit vom 7. bis 9. Jahrhundert Kontakt zwischen Tibet und China bestand. Ab dem 7. Jahrhundert erlebte Tibet auch ein Wachstum der Kultur und der Wissenschaft. Bei passender Gelegenheit drangen die Tibetaner bis in die chinesische Hauptstadt Cháng-an (Sian) vor, das bestätigte ihre barbarische Herkunft, doch dieser Schritt erfolgte nur, um mehr zu lernen. Man bat um Abschriften alter Klassiker, und ein chinesischer Minister kommentierte die Tibetaner wie folgt: „Sie haben eine kriegerische Natur, aber auch Entschlusskraft und Intelligenz, sie sind arbeitsam, aber erpicht, unermüdlich zu lernen.“

König Srong-brtsan-sgam-po war die treibende Kraft, er vermählte nach 640 seine Nachkommen mit chinesischen Prinzessinnen. Auch erfolgten Hochzeiten zwischen tibetanischen Edelmännern und chinesischen Frauen. Dies gab wiederum den Chinesen die Möglichkeit, durch diese Vermählungen Einfluss auf die barbarischen Nachbarn zu nehmen, eine geschickte Diplomatie.

Dieser Einblick in die tibetanische Geschichte zeigt, daß es eine ständige Verbindung zwischen Tibet und China und also eine konsequente Möglichkeit gab, Hunde zu tauschen.

Es gibt weitere Hinweise auf Hunde im Tibet der früheren Zeiten, zum Beispiel auf den Tibet Do Khyi, der die Karawanen und Städte bewachte. Ebenso wird von kleinen Haushunden berichtet mit gutem Gehör, die wiederum die Do Khys vorgewarnt hätten; dieser Hundetyp hatte ein dichtes und langhaariges, zottiges Fell, ähnlich einer Ziege.

Sage und Aberglaube

Buddhismus und mythologische Löwen spielten eine große Rolle in der Entwicklung der Löwenhunde. Der indische Buddhismus entwickelte sich in Tibet zum Lamaismus und wurde in China neben weiteren Religionen erst in der Zeit von Kublai Khan (um 1253) angenommen.

Die Menschen glaubten, dass die tibetanischen Hunde heilig seien und in ihnen die Seelen verstorbener Priester (Mönche) weiterlebten. Die kleinen Löwenhunde wurden in den Tempeln als Wächter und in ranghohen Familien als Hauspartner gehalten. Die große Verehrung des Löwen im Buddhismus wurde besonders hervorgehoben in der Mystik des Lamaismus.

Der Buddha Manjusri, der Gott des Lernens, reiste als einfacher Priester zu den vier Kontinenten, begleitet von einem kleinen Hund. Die kleinen Löwenhunde – ob nun von tibetanischer oder chinesischer Herkunft – hatten die Möglichkeit, sich auf Wunsch des Buddha in einen Löwen zu verwandeln, auf deren Rücken der Buddha durch den Weltraum ritt. Statuen dieser Hunde aus Bronze und Stein wurden vor Tempeleingängen platziert, ferner wurden die Hunde in den verschiedensten Kunstobjekten Mode.

Die Hunde wurden von den Chinesen als Modellzeichnung bunt illustriert auf Pergamentpapier. Nach diesen Mustern wurde dann gezüchtet. Der Löwenhund, in Tibet ein Haustier, hatte Ähnlichkeit mit einer symbolischen Kreatur, dem Gang-Sing oder Schneelöwen. Dieser galt als so mächtig, dass, wenn er brüllte, sieben Drachen aus dem Himmel fielen.

Die drei Kräfte, die er besaß, waren erstens, sich zu verwandeln, zum anderen seine Stimme, die Stimme der Wahrheit und der Furchtlosigkeit, und schließlich, im Nebel und in den Wolken zu gehen. Diesen Fähigkeiten unterwarfen sich alle.

So könnte auch der heutige Shih-Tzu beschrieben sein. Es kann angenommen werden, dass die tibetanischen Lamas ihre Hunde nach dem Bild des Löwen züchteten, und die besten Exemplare wurden ausgewählt und fanden als Tribut ihren Weg nach China.

Einen Löwenhund geschenkt zu bekommen, war stets eine große Ehre; das letzte solcher Tribut-Geschenke an den chinesischen Kaiserhof erfolgte 1908, als der Dalai Lama die Kaiserin Tzu Hsi kurz vor ihrem Tod besuchte und ihr einige Hunde überreichte.

Die Ebene von Tibet liegt bis zu 5300 Meter über dem Meeresspiegel. Diese fröhlichen, kleinen Hunde mussten den weiten Weg von Lhasa bis hinunter nach Peking, der Hauptstadt von China, die fast nur in Höhe des Meeresspiegels liegt, überstehen. Diese Reise dauerte bis zu zehn Monate. Dabei legten die Karawanen, schwer bepackt mit Wolle, Fellen, Borax und Edelsteinen, etwa 3500 Kilometer zurück. Die Expedition verlief durch die große  Steppe im Nordosten Tibets, über hohe Pässe hinunter zu den heißen, tropischen Ebenen Chinas, bis die vergoldeten Dächer der Tempel und Paläste Pekings auftauchten. In der Reisezeit wurden Welpen erwachsen, ja, sie hatten schon selbst wieder Junge, die sie irgendwo in einer Zeltmulde geworfen hatten. Solange diese Welpen klein waren, wurden sie von den Tibetanern auf der Reise in den weiten Gewändern, „Shuba“ genannt, direkt auf der Haut getragen, damit sie es warm hatten. Nach der Säugezeit wurden sie dann mit Reis, Trockenfleisch und Abfällen gefüttert. Ältere Welpen und Jungtiere ritten in Körben auf den Rücken der Yaks oder liefen bellend und spielend neben der Karawane her.

Im Jahre 1644 wurde Peking von den Mandschus besetzt, und da durch wurde die Lamaistenform des Buddhismus in China eingeführt. Die Mandschus eroberten Tibet 1645. Der Dalai Lama besuchte den Kaiser 1653 in der chinesischen Hauptstadt Peking und überreichte ihm die ersten Löwenhunde.

Die Popularität der löwenähnlichen Hunde bestand nicht nur wegen ihres Aussehens, sondern vielmehr durch die Verbundenheit mit Buddha. Die Kaiser galten als Verkörperung der Sonne und waren Söhne des Himmels. Da die Löwenhunde als gutes Omen betrachtet wurden, sah man fortan den Kaiser nur noch in ihrer Begleitung; betrat er einen Raum, so liefen seine Hunde bellend voraus, und dieses war das Signal für seine Untergebenen, sich zu Boden zu neigen.

Es gibt mancherlei Hinweise, den Ursprung der Hundezucht auch in China zu suchen. In China gab es viele kleine kurznasige Hunde. Im Britischen Museum wird eine Skulptur dieser Hunde gezeigt. Diese Skulptur widerlegt aber die Behauptung, daß die Chinesen die Nasen ihrer Hunde brachen, um den kürzeren Gesichtsausdruck zu bekommen.

Es gab einen regen Austausch von Hunden auch in den frühen Tagen der byzantinischen Dynastien, aus der eine der ältesten Züchtungen, der Malteser Terrier, auf der Seidenstraße nach China kam. Dieser Malteser rangierte in der Gunst aber weit hinter den langhaarigen Hunden aus China und Tibet. Ebenfalls importiert wurden Hunde aus Rußland und Persien. In dem Buch von Lauffer „Chinesische Töpferkunst der Han Dynastie“ heißt es, daß 624 ein Pärchen kleiner Hunde aus Fu-Lin (der Türkei) importiert wurden. Ihre Nachkommen wurden im 17. Jahrhundert von Gelehrten als die Hunde von Fu-Lin bezeichnet. Diese seien bekannt für ihre Lernfähigkeit, zum Beispiel ein Pferd am Zügel zu ziehen oder eine Fackel im Maul zu tragen. Sie übertrafen die chinesischen Hunde an Beliebtheit. Einer ihrer Namen war „Ha pa“ (Schoß- oder Lieblingshund mit kurzen Beinen) ein anderer „Shih-Tzu Kou“ oder „Löwenhund“. Die Mopshunde aus der Provinz Shantung wurden ebenfalls als „türkisch“ oder als „Ha pa“ bezeichnet. Es ist bekannt, daß die chinesischen Mopshunde aus Lhasa eingeführt wurden. In Tibet wurden diese „Lago Kye“ (Handhund) genannt, denn einer Sage gemäß verwandelt sich dann, wenn ein Mensch seine Hand über einen gerade erst ausgebrüteten Adler hält, dieser in einen Mops. Es wird das Wort „Mops“ benutzt, was aber eine unzutreffende Übersetzung sein könnte. Der Ausdruck „Mops“ wird wiederum benutzt in einer Arbeit der Sung Dynastie, für den Lo-Chiang-Hund aus der Provinz Setchuan. Diese Hunde, beschrieben als sehr zahm und anstellig, wurden in den Jahren von 990 bis 994 als Tribut an Kaiser gesandt. Sie saßen, mit dem Schwanz wedelnd, an der Seite der kaiserlichen Couch, bellten aber jeden an, der nicht den nötigen Respekt zeigte. Eine Arbeit aus dem 11. Jahrhundert besagt, daß diese Hunde rot gewesen seien.

Chinesische Ärmelhündchen

Die Höhe des Schoßhundekultes wurde erreicht unter der Regierung Tao Kung (1821–1851). Es war die Zeit, in der die Hunde künstlich verzwergt wurden, um in den kostbaren Gewändern der Adeligen versteckt getragen zu werden. Es werden viele Methoden dazu beschrieben, zum Beispiel wurden Welpen in winzige Käfige gesperrt, um das normale Wachstum zu behindern, oder man gab ihnen wenig Futter, um diese Verzwergung zu erreichen. In der Zeit der letzten Kaiserin blühte dieser Kult wieder.

Zur Zucht gab es keinen geschriebenen Standard. Aber es wurden alle wichtigen Punkte mit Bildern auf Pergamentrollen festgehalten. Der Kaiser und die Kaiserin ließen nur ihre schönsten Hunde malen, und nach diesen Vorbildern wurden dann die Hunde von den Eunuchen des kaiserlichen Zwingers gezüchtet.

Es wird berichtet, dass die Eunuchen tausend bis viertausend Hunde in acht Palästen hielten mit dem Ehrgeiz, jeden anderen in der Züchterkunst zu übertreffen, um die Gunst der kaiserlichen Familie zu behalten.

Symbolische Farben und Abzeichen wurden hoch belohnt, und kein tibetanischer Löwenhund durfte mehr als 5,5 kg wiegen, wenn er bei Hofe gefallen sollte. Eine der kaiserlichen Regeln hieß „Lasst den Löwenhund klein sein“. Gold, die kaiserliche Farbe Chinas, war überaus bevorzugt, obwohl auch andere wohl gezeichnete Farbkombinationen gezüchtet wurden. Eine weiße Blesse auf der Stirn, „das heilige Zeichen Buddhas“, war bei den Mehrfarbigen sehr geschätzt, ebenso eine weiße Rutenspitze.

Zu jener Zeit konnte man außerhalb der Verbotenen Stadt in Peking nur minderwertige Hunde bekommen, die von den Eunuchen aus dem Palast hinausgeschmuggelt und verkauft wurden. Das Leben in den kaiserlichen Palästen muss für die Hunde aus Tibet sehr angenehm gewesen sein und völlig verschieden von dem, was sie von ihrem Ursprungsland gewohnt waren. Dieses macht ihre unglaubliche Anpassungsfähigkeit deutlich, eine Eigenschaft, die sie heute noch haben. In Peking wurden die Hunde in kostbaren Pavillons mit Marmorböden gehalten, täglich hatten sie Auslauf und wurden regelmäßig gebadet. Im kaiserlichen Zwinger gab es außer ihnen noch den Pekingesen (chinesischer Löwenhund) sowie den Mops.

Es wird vermutet, dass bei diesen großen Mengen von Hunden ganz geschickte Eunuchen die Rassen kreuzten, um besonders typische oder schöne Hunde zu züchten.

Gerade die letzte Kaiserin Tzu Hsi, von ihren Untergebenen liebevoll „der alte Buddha“ genannt, war sehr an der Hundezucht in ihren Palästen interessiert und überwachte höchstpersönlich die Zucht von über hundert Hunden. Einer der ihr ständig folgenden Hunde war ein langhaariger, der von ihr Tibetaner genannt wurde. Aber sie war nicht erfolgreich bei der Nachzucht dieses Typs. Sie war mehr daran interessiert, ebenmäßige Zeichnungen herauszuzüchten, die als Verbindungsstück zwischen Kaiser und Buddha gelten sollten. In ihrem Büchlein beschreibt Lu Zee Yuen Nee (Lhasa Lion Dog) den Shih-Tzu, der im Palast schwer zu züchten war, auch gab es bei dem Werfen der Welpen große Probleme.

Wir haben diese Schwierigkeit bei der deutschen Zucht nicht, da unsere Züchter bestrebt sind, mit gesunden Hündinnen, deren Größe dem Standard entspricht, zu züchten.

Ein Reporter schrieb 1934 in der Pekinger Chronical: „Die tibetanischen Löwenhunde sind ähnlich dem Pekingesen, etwas größer, mit längeren Nasen und entschieden mehr behaartem Gesicht, die Augen meist komplett überdeckt von einer Haarfülle, die wild über das Gesicht fällt. Sie sind ein wenig zurückhaltend, aber dabei richtige Energiebündel. Sie verhalten sich würdig im Kampf. Chinesen und andere Bewunderer sind sehr interessiert an dieser kleinen, niedlichen Rasse, die so gut in die Kategorie der nicht sportlichen Hunde paßt, aber mehr als ein Spielzeug ist.

Wahrscheinlich ist nicht einer von zehn Besitzern in Peiping fähig, den korrekten Namen anzugeben, geschweige denn, ihn von dem Pekingesen zu unterscheiden. In China allgemein werden diese langhaarigen Löwenhunde oder Schopf-Hunde „Shih-Tzu kou“ genannt, was Löwenhund heißt. Die Tatsache, daß diese Tibetaner lange Zeit in China gezüchtet wurden, speziell in Peking wohl über Jahrhunderte, wo sie auch mit Pekingesen gekreuzt wurden, beweist, daß die Rasse sich auch dabei durchsetzte und ihren eigenen Typ behielt.

Auch wenn in der westlichen Welt der Name „Shih-Tzu kou“ ausgesprochen wird wie „Shid Zoo Koo“, ist die korrekte chinesische Aussprache „Sher-zerker“.

Nach dem Fall der Mandschu-Dynastie haben die Chinesen und viele andere die Entwicklung dieser hochgeschätzten Löwenhunde vorangetrieben, allerdings gab es in dieser Zeit keine genaue Abgrenzung zwischen dem Tibetanischen Löwenhund und dem Tibetanischen Apso. Sie wurden vielmehr zu einer Gruppe zusammengefasst, Lhasa Terrier oder Lhasa Löwenhund, wie auch immer.

Der chinesische Standard, der vom Peking-Kennel-Klub 1934 festgelegt wurde, beschreibt ganz klar den Shih-Tzu: Er hat ein rundes Gesicht und eine kurze Schnauze, die Ohren sind groß und hängen frei herunter, die Nase ist flach. Ferner besitzt er eine Auswölbung in der Stirn, den Stop. Die Augen sind rund und stehen leicht vor. Die Pfoten sind groß und rund und haben je fünf Zehen einschließlich Taukralle. Er hat einen tiefen Körper und kurze, dicke Beine. Es sind kleine, niedliche Kreaturen mit langem, weichem, welligem Haar. Wenn sie gehen, bewegen sie sich langsam, gleich einem Goldfisch im Wasser.

1908 starb die Kaiserin Tzu Hsi; niemand überwachte mehr die Hundezucht in den kaiserlichen Palästen. Nach der Revolution 1911/12 wurden viele Palasthunde von den Eunuchen an hoch angesehene chinesische Familien oder Personen des gehobenen Standes gegeben. Andere wurden auf Hundemärkten von Lung Fu Ssu und Hu Kuo Ssu, beides alte Lamaistische Tempel, verkauft. Die Hundezucht wurde außerhalb des Palastes fortgesetzt, aber die Löwenhunde wurden umsorgt und bewacht; und es war ein ungeschriebenes Gesetz der Chinesen, daß diese oder deren Welpen das Land nicht verlassen durften.

Frau Audrey Fowler, eine der ersten, die Shih-Tzu von China nach England importierte, wurde beim Verschiffen eines Welpen von dem Schiffsarzt darauf aufmerksam gemacht, dass der Welpe höchstens einen Tag leben würde, da ihm im letzten Futter bestimmt pulverisiertes Glas gegeben worden sei und er daran eingehen würde. Wie glücklich war Frau Fowler, daß sie ihren Shih-Tzu nicht von einer chinesischen Familie gekauft hatte! 1932 wurden alle Eunuchen aus dem Palastdienst entlassen, aber es blieben 50 von ehemals 1000 zurück, die die Zucht in den Palästen im kleinen Rahmen fortsetzten.

 

 

Linda Reinelt-Gebauer   l   Weiher Str. 2   l   D-57629 Steinebach a. d. Wied
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